Veranstaltungen 2012

Kolloquium „Menschen unterwegs – Dokumente und Geschichte(n)“

am 29. September 2012 in Gotha

Eine Veranstaltung der Volkskundlichen Beratungs- und Dokumentationsstelle für Thüringen im Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt

mit Unterstützung des Förder- und Bildungszentrums Gotha und der URANIA Gotha

 9:30 Uhr  Begrüßung

 9:45 Uhr  Zwischen Marktbesuch und Pilgerreise.

                   Zur Geschichte des Unterwegsseins vom 12. bis 18. Jahrhundert. Einblicke

                   Dr. Gudrun Braune, Volkskundliche Beratungs- und Dokumentationsstelle

10:30 Uhr  Von den Schwierigkeiten Quellenbelege für mobile Menschen zu finden.

                    Beispiel: Frühneuzeitliche Kaufleute im Raum Sonneberg

                    Thomas Schwämmlein, Sonneberg

11:15 Uhr  Beschwernisse einer herrschaftlichen Reise im 17. Jahrhundert.

                    Die Bildungsreise der späteren Herzöge von Sachsen-Meiningen und  

                    Sachsen-Coburg nach Tübingen

                    Andrea Jakob, Meiningen

11:45 Uhr  Reflexionen zur Reise mit der Bahn in der Mitte des 19. Jahrhunderts

                    in Briefen

                    Dr. Frank Boblenz, Sömmerda

Mittagspause

Führung durch die Ausstellung „Meilensteine der Mobilität“ der Föbi

Jürgen Plöger, Föbi, Gotha

13:30 Uhr  „Wir zahlten schließlich gut und fuhren schlecht …“

                    Reisen zwischen 1800 und 1950

                    Dr. Peter Fauser, Volkskundliche Beratungs- und Dokumentationsstelle

14:00 Uhr  Auf kleinen und großen Rädern durchs Gothaer Land.

                    Historische Fotografien als Quelle

                    Dr. Helga Raschke, Gotha

14:30 Uhr  Ein Thüringer im Morgenland – Otto Schotts Orientreise 1891

                    Pauline Lörzer, Jena

Pause

15:00 Uhr  Unentwegt auf Achse – und stets in „Feindesland“:

                    auf den Spuren der Sinti und Roma in Südthüringen und Oberfranken

                    Stefan Löffler, Sonneberg

15:20 Uhr  Die Heimat im Gebäck?

                    Wege nach Thüringen um 1945

                    Uta Bretschneider, Dresden

15:40 Uhr  Täglich unterwegs.

                    Bayerische Schieferarbeiter in der DDR / Raum Lehesten

                    Carsten Reitz, Schmiedebach

16:00 Uhr  Erinnerungen an den Grenzbahnhof Gerstungen.

                    Geschichten von Menschen und Tieren

                    Julia Trillhof, Weimar

anschließend Diskussion und Schlusswort


Exkursion im Neumannsgrund

Wie stets war die Jahreshauptversammlung mit einem Exkursionsteil verbunden, der der Geschichte und Wirtschaftsstruktur des kleinen, kaum zwei Dutzend Einwohner zählenden Ortes Neumannsgrund galt.

Thomas Schwämmlein informierte über die Geschichte der im 13./14. Jahrhundert einsetzen-den Goldwäscherei und des – letztlich unergiebigen – bergmännischen Goldbergbaus im Raum Steinheid bzw. im Tal der Grümpen ab Ende des 16. Jahrhunderts. Selbst in Augen-schein nehmen konnten die TVV-Mitglieder nach einem etwas abenteuerlichen Aufstieg (ein Jahrzehnt vernachlässigter „touristischer Goldpfad“) die vorhandenen Geländerelikte der Bergbautradition: Stolleneingänge des ehemaligen Stollensystems am Hang der Schiffkuppe direkt hinter den Häusern von Neumannsgrund sowie den etwas oberhalb von Neumanns-grund gelegenen Standort der ehemaligen Grube „Güte Gottes“, die im 16. Jahrhundert als bedeutendste Goldgrube galt. (Siehe: Thomas Schwämmlein: Goldwäscherei und Goldberg-bau im Flussgebiet der Grümpen, Lkr. Sonneberg – Ergebnisse einer montanarchäologi-schen Prospektion. In: Alt Thüringen 34, 2001, S. 284-303).

In der Grundmühle, genauer gesagt in der seit Anfang der 1990er Jahre nicht mehr als sol-che genutzten Gaststätte der DDR-Ferieneinrichtung „Grundmühle“, die uns die Besitzerin, Hella Fasold, für die Durchführung der Jahreshauptversammlung gern noch einmal öffnete, stellte Andrea Jakob anhand historischer Fotoaufnahmen die Geschichte des Ortes bzw. der ehemals über zwanzig Mühlen vor. Die Grundmühle, vormals Neumannsmühle genannt, und wohl der älteste bebaute Standort, scheint 1781 übrigens vorübergehend das einzige Haus im Theuerner Grund (später Neumannsgrund genannt) gewesen zu sein. (Siehe: Andrea Jakob: Es klapperten die Mühlen am rauschenden Bach. Erste Bestandsaufnahme zur Besiedelungs- und Wirtschaftsgeschichte von Neumannsgrund. In: Menschen – Dinge – Landschaften. Erfurt 2011, S. 25-36).

Abschließend führte Kurt Steiner die Teilnehmer durch die ehemalige Rauchwarenzurichterei, die er bis vor zwei Jahren – bis ins Alter von über 80 Jahren – betrieb (siehe auch TVV-Mitteilungen Folge 19, Heft 3, Dezember 2011, S. 24)