Veranstaltungen 2021

Jubiläumsveranstaltung 2021: „30 Jahre Thüringische Vereinigung für Volkskunde“!

Die Thüringische Vereinigung für Volkskunde (TVV) begeht im Jahr 2021 ihr 30-jähriges Vereinsjubiläum und versteht sich als Forum für alle volkskundlich Interessierten – auch über die Grenzen Thüringens hinaus. Vor diesem Hintergrund will die Jubiläumstagung eine Vielzahl volkskundlich Aktiver auf dem Gebiet des Freistaats vereinen, um eine Vergangenheits-, Gegenwarts- und Zukunftsbetrachtung des Faches zu ermöglichen.

Unter dem Arbeitstitel: „Stand und Perspektive der Volkskunde/Empirischen Kulturwissenschaft in Thüringen“ richtet sich die Jubiläumsveranstaltung an alle volkskundlichen AkteurInnen auf dem Gebiet des Freistaats Thüringen. Gemeinsam wollen wir wissenschaftliche Schlaglichter auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unseres Faches werfen und eine gemeinsame Zukunftsperspektive für Thüringen entwickeln.

  • Termin: 13.11.2021, 9-17 Uhr
  • Ort: Erfurt, Augustinerkloster

Bitte beachten Sie, dass coronabedingt eine Teilnahme ohne vorher bestätigte Anmeldung NICHT möglich ist.


Exkursion ins Volkskundemuseum Erfurt

Exkursion nach Erfurt. Mitgliedertreffen der TVV 2021 mit Besuch der Ausstellung „Kindheit- Erinnerung aus acht Jahrzehnten“ und Vortrag zur Kabinettausstellung „ Blumen und Vasen“

Am 24.07.21 fanden sich Mitglieder und Gäste der Thüringischen Vereinigung für Volkskunde im  Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt ein, um sich nach der Coronapause persönlich auszutauschen.

Nach der Begrüßung trafen wir uns um 14 Uhr in den Ausstellungsräumen der Sonderausstellung „Kindheit – Erinnerungen aus acht Jahrzehnten“. Die kommissarische Leiterin Frau Dr. Steiner-Sohn führte durch die Ausstellung und erläuterte deren Hintergründe und Besonderheiten. Im Jahr 2020 konnte man auf 75 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges  und 30 Jahre Deutsche Wiedervereinigung zurückblicken, was den Anlass zur  Ausstellung „Kindheit- Erinnerung aus acht Jahrzehnten“ gab. Weiterhin nimmt die Präsentation Bezug zur Corona-Pandemie, da in dieser Zeit viele Menschen Fotos aus ihrer Kindheit im Internet veröffentlichten und sich an diese Zeit zurückerinnerten. Bei den  gezeigten Fotos handelt sich um autobiographische Zeugnisse im Zusammenhang mit  Alltagsobjekten, Spielzeug und individuellen Geschichten.

Unter den volkskundlichen Objekten finden sich neben einer Perlentasche, ein Schildkröt-Puppenmodell, Kinderbücher wie Pippi Langstrumpf und Harry Potter sowie Modeschmuck, ein Fotoapparat, ein Brettspiel, ein Waschzuber, ein Waschbrett, ein Wäscherolle, ein Schaukelpferd, ein Puppenhaus und ein Schulpult. Beispielsweise dient der erste Harry-Potter-Band der Autorin J.K. Rowling als Anknüpfungspunkt für viele Erinnerungen. Er ist 1997 erschienen und somit ein Objekt der jüngeren Vergangenheit. Viele Kinder sowie bereits Erwachsene verbinden damit Erinnerungen an so manche Lesestunde. Harry Potter stellt inzwischen eine Identifikationsfigur für die zweite Generation Jugendlicher dar. Im Gegensatz dazu ist der Fotoapparat ein Gerät, welches schon viele Entwicklungsstufen mit  verschiedenen Formen und Funktionen durchlaufen hat. Es ist nicht nur selbst ein Erinnerungsstück, sondern bietet die Möglichkeit eigene Eindrücke einzufangen, für andere erlebbar zu machen und an nächste Generationen weiterzugeben.

Zur Präsentation und Erläuterung der Objekte werden QR-Codes und Bildschirme verwendet. Jede Steele im Raum stellt ein Jahrzehnt dar und zeigt Beispiele aus den Bereichen Kindheit, Schule, Familie, Hobby und Spiel. Diese Ausstellung ermöglicht Eltern, ihre eigene Kindheit emotional zu reflektieren und Sammlungen der jüngsten Vergangenheit mit eigenen Erinnerungen zu vergleichen. Ebenso soll die Ausstellung auch die jüngere Generation ansprechen. Gleichzeitig wird die Frage aufgeworfen, wann man sich von bedeutsamen Dingen trennen sollte.

 Weiterhin sahen wir uns im Museum für Thüringer Volkskunde die Kabinettausstellung „Blumen und Vasen“ an, welche in Vorbereitung der Buga 2021 konzipiert wurde. In der Kabinettausstellung werden Vasen aus dem Zeitraum von 1950 bis 1988 gezeigt. Im Anschluss an die Besichtigung hielt uns die Sammlerin Frau Feuchter-Schawelka einen Vortrag zur Ausstellung. Als Gärtnerstochter wurde sie schon früh an das Thema Blumen herangeführt und sammelte im Laufe der Jahre viele Blumenvasen. Während ihres Studiums interessierte sie sich für das Spezialgebiet der Keramik. Bei Flohmarktbesuchen fand sie „organische“ Vasen, welche aus der DDR stammten. Sie arbeitete wissenschaftlich an diesem Thema und konnte verschiedene Objekte in Ausstellungen präsentieren. Hier war es unter anderem die Steingutvase für Jedermann, welche durch günstige Verarbeitung und Farbgestaltung überzeugte. In ihrem Vortrag berichtete sie, dass Steingutvasen im Gegensatz zu Porzellan durch die billigere Herstellung für die Bevölkerung erschwinglicher waren. Dies hatte eine hohe Produktionszahl zur Folge. Vasen sind Teil der Alltagskultur und spiegeln den Geschmack in allen Teilen der Bevölkerung wider. Ebenso erläuterte Frau Feuchter-Schawelka die verschiedenen Farben, Besonderheiten wie Stempeldrucke, Hersteller und Stilmittel der Sammelobjekte.

Nach dem Vortrag von Frau Feuchter-Schawelka fanden wir uns zum gemeinsamen Kaffeetrinken im Innenhof des Museums ein. Nach angeregten Gesprächen und Ankündigung der weiteren Vorhaben klang dieses Treffen in gemütlicher Runde aus. Im Anschluss traf sich der Vorstand um zukünftige Veranstaltungen zu planen.

Besuch der Ausstellung „Kindheit – Erinnerungen aus acht Jahrzehnten“ (Foto Jung)
Objekte der Ausstellung „Kindheit – Erinnerungen aus acht Jahrzehnten“ (Foto Jung)
Kabinettausstellung „Blumen und Vasen“ (Foto Jung)

                                                               

Vortrag von Frau Feuchter-Schawelka (Foto Lörzer)