Veranstaltungen 2022

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Vergangene Veranstaltungen

09.11.2022 Buchvorstellung „In den Schützengräben und zu Hause. 1914 / 1918 – Kranichfeld und der Erste Weltkrieg“ & Vortrag zur „Nordischen Mythologie in der Kriegspropaganda des 1. Weltkrieges“

Im Jahr 2014 jährte sich der Beginn des Ersten Weltkrieges zum einhundertsten Mal. Das Baumbachhaus in Kranichfeld nahm diesen Jahrestag zum Anlass für eine Sonderausstellung, die an diese, inzwischen verblasste „Urkatastrophe des zwanzigsten Jahrhunderts“ erinnern und mahnen sollte, nie wieder Krieg zuzulassen. Insgesamt 465 Männer aus Kranichfeld hatten als Soldaten an diesem Weltkrieg teilgenommen, etwa jeder Fünfte von ihnen, genauer 96, kamen im Krieg um.  Im Vorfeld der o. g. Ausstellung wurden die Bürger der Kranichfelder Region in der Presse aufgerufen, interessante Hinterlassenschaften und Zeugnisse aus jener Zeit für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen. Insgesamt trugen 27 Leihgeber zum großen Erfolg der Exposition bei. Die Ergebnisse der damalige Sonderausstellung hinaus zu bewahren, ist Anliegen dieser Publikation Otto Hahns „In den Schützengräben und zu Hause. 1914 / 1918 – Kranichfeld und der Erste Weltkrieg.“

In der Veröffentlichung werden 241 Erinnerungsstücke bildlich dargestellt. Es sind die sehr persönlichen Gegenstände, die das Buch von Otto Hahn so interessant machen, denn die meisten Bücher, die zum hundertsten Jahrestag des Ersten Weltkrieges in großer Anzahl in die Buchläden kamen, sind militärhistorische Arbeiten. Ein ganz anderes Herangehen an die Problematik zeigt die vorliegende Arbeit. In ihr werden vor allem das Alltagsleben in Kranichfeld vor und während des Krieges anhand von Berichten und Annoncen der lokalen „Ilm-Zeitung“ sowie das individuelle Erleben des Krieges der Kranichfelder Soldaten an den Kriegsschauplätzen anhand von Feldpostkarten und -briefen erzählt- eingeordnet in den historischen Kontext.

Otto Hahn stellt das Buch dem interessierten Publikum vor.

Eine ausführliche Rezension findet sich außerdem im aktuellen TVV Mitteilungsheft, das im Dezember 2022 erscheint.

Im Anschluss hält Pauline Lörzer einen Votrag zur „Nordischen Mythologie in der Kriegspropaganda des 1. Weltkrieges“

Umfassende und gezielte Propaganda als Massenmanipulation der öffentlichen Meinung hat ihre Wurzeln in den beiden Weltkriegen. Besonders die nordisch-germanische Mythologie wurde dabei instrumentalisiert, um die eigenen Kriegsinteressen im Volk zu „vermarkten“. Der Vortrag beleuchtet, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass die religiösen Motive und Geschichten in der Bevölkerung so bekannt waren, dass sie gezielt für die Propaganda missbraucht werden konnten und zeigt an Beispielen, wie sie von Kaiser Wilhelm und seinem Militärstab im 1. Weltkrieg angewendet wurden.

Kranichfeld

Der Eintritt ist frei!

Unterstützt wird die Veranstaltung durch die Thüringer Ehrenamtsstiftung.

27.10.2022 „Von der Grollenwiese zum Teufelsgraben“ –  Flurnamen in Rauda & Umgebung

Flurnamen sind jene Namen, die Wälder, Felder, Berge, Täler, Bäche, Seen und manche Orte tragen, die heute als Plätze oder Straßen innerhalb der Ortschaften liegen. Sie können einiges über die Entwicklung der Kulturlandschaft, historische Ereignisse oder regionale Geschichte überliefern. So auch in der Ortschaft Rauda und anderen Orten des Saale-Holzland-Kreises. Auf die Spurensuche zur Erforschung der Flurnamen und ihrer Bedeutung gehen in zwei Wochen, am 27. Oktober PD Dr. Barbara Aehnlich (FSU-Jena) und Tabea Stolte (Heimatbund Thüringen e.V.) ab 18 Uhr im Gemeindesaal von Rauda. Um Interessierten die Chance zu geben, auf Flurnamen einzugehen, die sie persönlich interessieren, können solche Fragen bis zum 21. Oktober 2022 per E-Mail an flurnamen@uni-jena.de geschickt werden. Antworten gibt es dann vor Ort.

Gemeindesaal Rauda

Der Eintritt ist frei!

Unterstützt wird die Veranstaltung durch die Thüringer Ehrenamtsstiftung.

15.10.2022 Heimat konkret: „Bahngeschichte & -geschichten“ 

14.00 – 17.00 Uhr im Gemeindesaal Großschwabhausen

Der Eintritt ist frei!

50 Bilder aus Großschwabhausen - Bahnbilder.de

Unterstützt wird die Veranstaltung durch die Thüringer Ehrenamtsstiftung.

7.10.2022 Vortrag „Arbeits- und Lebensbedingungen im Leinatal in historischen Fotos“ in Schönau vor dem Walde

Am 7.10.2022 hält die Volkskundlerin Helga Raschke einen Vortrag zu den „Arbeits- und Lebensbedingungen im Leinatal in historischen Fotos“.

Der Vortrag findet im Gemeindesaal von Schönau vor dem Walde statt.

Der Eintritt ist frei.

Unterstützt wird die Veranstaltung durch die Thüringer Ehrenamtsstiftung.

Herbstexkursion der TVV nach Rauenstein am 08.10.2022

Am 08.10.2022 trafen sich Mitglieder und Gäste der „Thüringischen Vereinigung für Volkskunde e.V.“ um 10:30 Uhr am Südhang des Thüringer Waldes vor dem Neuen Schloss in Rauenstein zu einer Führung durch das Gebäude. Herr Rainer Blechschmidt sprach zur Bildung der Gemeinde Frankenblick, über Itzthüringer Mundart, zur Entstehung und Nutzung des Gebäudes und dem heute darin befindlichen Museum.

Das Gebäude wurde 1615 errichtet, um 1738 von Familie Greiner erworben und darin eine Fabrik zur Herstellung des Rauensteiner Porzellans eingerichtet, in welcher bis in die 1930-Jahre produziert wurde. Heute befindet sich darin eine Kabinettausstellung zur Geschichte dieses Porzellans. Alleinstellungsmerkmal für Rauensteiner Porzellan waren ausschließlich von Hand gemalte Motive. Unter anderem wurde auch ein Service für den Kaiser Maximilian I. von Mexiko hergestellt, von welchem Originalteile gezeigt werden.

Seit 1993 hat sich in Rauenstein die weltbekannte Marke „Schildkröt-Puppen“, ursprünglich in Mannheim-Neckerau ansässig, niedergelassen. Deren Produkte werden ebenfalls im Neuen Schloss gezeigt. Im oberen Stockwerk des Hauses sind Räume zum Gedenken an den Dichter Friedrich Rückert und den Effelder Pfarrer Thimotheus Heim eingerichtet. Von ihm stammt das älteste bekannte Rezept für Thüringer Klöße, welches in seiner „Topographie des Pfarrspiels Effelder“ von ca. 1808 enthalten ist. Im Keller war die Besichtigung eines sehr großen Stalagmiten aus der Bleßberghöhle möglich, welche für Besucher nicht zugänglich ist.

Nach dem Besuch des Museums fuhren die Tagungsteilnehmer bei herrlichem Herbstwetter und Sonnenschein zum 14 km entfernten Froschgrundsee in Franken zum Mittagessen.

(Foto: (c) Jung)

Danach erfolgte die Fahrt unter Leitung von Thomas Schwämmlein nach Schalkau zur Domäne und Burgruine Schaumberg. Die Führung durch das Gelände wurde von Mitgliedern des Schaumburgverein Schalkau e.V. durchgeführt, welcher sich für den Erhalt und die Nutzung der Ruine einsetzt. Heute ist es möglich, sich hier trauen zu lassen oder am  jährlich stattfindenden Schaumburgfest teilzunehmen. Von der 1635 abgebrannten Schaumburg sind noch Reste der Kernburg mit Zisterne, der Zwingergraben und Teile der inneren Wallmauer mit Flankierungstürmen erhalten. Die Sicherungs- und Erschließungsarbeiten dauern noch an. Im Vereinsraum trug Thomas Schwämmlein einen geschichtlichen Abriss zu Besitzern, Entwicklung und militärischer Bedeutung der Burg vor. Fundstücke der Erschließungsarbeiten wurden gezeigt. Vom obersten Punkt der Anlage bot sich eine Rundumsicht über das Schaumberger Land.

Einige Tagungsteilnehmer verabschiedeten sich, andere fuhren unter Leitung von Peter Fauser zurück nach Rauenstein, besuchten bei herrlichem Sonnenschein die Burgruine der Ganerbenburg Rauenstein und traten 16:30 Uhr die Heimreise an.

Unterstützt wurde die Veranstaltung durch die Thüringer Ehrenamtsstiftung.

Katharina Jung

 

Jahreshautversammlung der TVV am 07.05.22 in Bad Sulza

mit Führung durch Kurpark, Stadt und Salinetechnische Anlagen

 

Am 07.05.22 trafen sich Mitglieder und Gäste des Vereins „Thüringische Vereinigung für Volkskunde e.V.“ anlässlich der Jahreshauptversammlung in Bad Sulza. Um 9:30 Uhr wurden die Teilnehmer vom Ortschaftsbürgermeister Dieter Kranich am Parkplatz Freibad begrüßt. Anschließend begleitete die Stadtführerin Eva-Maria Jung durch den Kurpark, vorbei an der Sophienklinik mit Glockenspiel, dem Denkmal für Bergrat Wunderwald und der Trinkhalle, wobei sie auf die geschichtliche Entwicklung des Kurortes einging.

Die im Kurpark befindliche Carl-Alexander-Sophienquelle tritt artesisch an die Erdoberfläche und wird in die Sophienklinik und zur Trinkhalle weitergeleitet. In der 1910 erbauten Trinkhalle wurde Bad Sulzaer Sole gekostet und danach der Rundgang zum Rathaus fortgesetzt. Bereits seit 1064 wurden in dem Ort Sulza Märkte abgehalten und Münzen geprägt.

In der ehemaligen Regelschule, dem heutigen Restaurant „Bacchus“, wurde der Vortrag von Pauline Lörzer zum Thema „’Gehilfen übernehmen keine Mädchen-Arbeit‘- Die Camburger Druckermädchen im Demobilmachungsprozess nach dem 1. Weltkrieg“ stellvertretend vorgetragen. Bei der Jahreshauptversammlung wurden unter anderem die Herbstexkursion sowie die Vorstandswahl 2023 besprochen.

(Fotos: (c) Jung)

Nach dem Mittagessen führte der Rundgang zur Stadtkirche St. Mauritius und der Hochwassermarke der Thüringer Sintflut von 1613. Danach ging es weiter zur neu gestalteten Touristinformation von Bad Sulza, vorbei an Hochwassermarken der Ilm und dem „Grenzlicht“, einem seltenen Natur- und Kulturdenkmal. Nach Halt am Wasserrad führte der Weg entlang des Kunstgrabens zu den Salinetechnischen Anlagen mit „Gutsolebehälter“ und „Gradierwerk“.  Zur Erhöhung der Salzausbeute wurden ab dem 18. Jahrhundert die drei Gradierwerke Friedrich, Louise und Charlotte errichtet. Heute steht nur noch ein rekonstruierter Teil des Gradierwerkes Louise zur Therapie der Atemwege zur Verfügung. An hölzernen Ständerwänden, welche mit Schwarzdorn bestückt sind, lässt man Solewasser herunterrieseln, um die Konzentration der Sole durch Einwirkung von Wind und Sonne zu erhöhen. Die nun „hochgradigere“ Sole, früher gemessen in Grad Baumé, wurde zur Saline geleitet und konnte in riesigen eisernen Pfannen zu Siedesalz verkocht werden. Das Gradieren ermöglichte außerdem die Reduzierung von Brennmaterial beim Sieden. An den brodelnden Becken stehend, mussten Arbeiter aus der heißen Sole sich bildende Salzkristalle abschöpfen und auf Trockenroste schaufeln. Es war eine sehr heiße, schwere und schweißtreibende Arbeit. Das gewonnene Siedesalz war wegen seiner hohen Qualität und leichten Löslichkeit sehr begehrt. Die Saline Oberneusulza arbeitete bis 1966 als eine der letzten Pfannen-Salzsiedereien der DDR. Mit Besichtigung des Gutsolebehälters und des neu gedeckten Gebäudes der Siedepfanne V endete die Exkursion durch Bad Sulza gegen 16:00Uhr.

Katharina Jung